Archive for überwachung
April 4, 2013 at 11:50 am · Filed under Uncategorized and tagged: 1984, überwachung, überwachungsstaat, EuGH, grundrechte, verfassung, verfassungsgerichtshof, verfassungsrichter, VfGH, vorratsdaten
Der österreichische Verfassungsgerichtshof (VfGH) hat Bedenken, dass die EU-Richtlinie über die sogenannte Vorratsdatenspeicherung der EU-Grundrechtecharta widersprechen könnte und legt deshalb die Fragen zur Auslegung dieser dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) vor. Die Initiatoren der Verfassungsbeschwerde sehen darin einen “ersten Etappensieg”.
via Verfassungsrichter: Bedenken gegen Vorratsdaten | Netzpolitik | futurezone.at: Technology-News.
April 4, 2013 at 11:44 am · Filed under Uncategorized and tagged: 1984, österreich, überwachung, überwachungsstaat, handy, internet, mobil, VDS, vorratsdaten, vorratsdatenspeicherung
Vor einem Jahr, am 1. April 2012, ist in Österreich die Vorratsdatenspeicherung in Kraft getreten. Seither müssen sämtliche Verbindungsdaten von Telefon, Handy, Internet und E-Mail sechs Monate lang gespeichert werden.
In diesem Jahr hat man vor allem eines deutlich gesehen:
Sobald Daten auf Vorrat gespeichert werden, wachsen die Begehrlichkeiten daran. Ein Resümee.
via Ein Jahr Vorratsdaten: Befürchtungen eingetreten | Netzpolitik | futurezone.at: Technology-News.
April 4, 2013 at 11:43 am · Filed under Uncategorized and tagged: 1984, österreich, überwachung, überwachungsstaat, datenschutz, internet, kommunikation, VDS, vorratsdatenspeicherung
Seit einem Jahr, nämlich seit dem 1. April 2012, ist in Österreich die Vorratsdatenspeicherung in Kraft. Seitdem müssen gemäß EU-Direktive sämtliche Telekommunikations-Verbindungsdaten gespeichert werden.
Angesichts dieses Datum ziehen Datenschützer eine äußerst ernüchternde Bilanz – ihre Befürchtungen seien eingetreten, so der Tenor der Aktivisten.
via Ein Jahr Vorratsdatenspeicherung: Datenschützer sehen Befürchtungen bestätigt – News – gulli.com.
April 4, 2013 at 11:31 am · Filed under Uncategorized and tagged: 1984, überwachung, überwachungsstaat, kommunikation, technik, technologie, VDS, vorratsdatenspeicherung, wirtschaft
SUPER die VORRATSDATENSPEICHERUNG kurbelt sogar die Wirtschaft an !
Die Cedros-Lösung c.-DRS unterstützt den Netzbetreiber bei der Umsetzung dieser gesetzlichen Verpflichtung. Sie ist für den Einsatz im Umfeld der Vorratsdatenspeicherung optimiert, in der Praxis erprobt und zeichnet sich durch hohe Skalierbarkeit und Wirtschaftlichkeit aus.
via Vorratsdatenspeicherung – cedros Softwaresolutions & Engineering for your Business!.
April 2, 2013 at 2:51 pm · Filed under Uncategorized and tagged: ACTA, überwachung, CISPA, CISPA2, internetrecht, itnernet, Netzpolitik, PIPA, SOPA, TAFTA, tpp, Urheberrecht, zensur
Vor kurzem hatten 45 Organisationen gemeinsam dazu aufgerufen, im angekündigten transatlantischen Freihandelsabkommen zwischen den USA und der EU (TTIP, auch als TAFTA bekannt) aus den Fehlern bei ACTA zu lernen und Regelungen bezüglich “geistigen Eigentums” außen vor zu lassen – leider ohne Erfolg, wie das geleakte Verhandlungsmandat zeigt:
The Agreement shall cover issues related to intellectual property rights
Nachdem letztes Jahr hunderttausende Europäer gegen das geheim verhandelte ACTA-Abkommen demonstriert und es schlussendlich gestoppt haben, droht nun ein neuer Anlauf in Form von TAFTA, veraltete Bestimmungen zu “geistigem Eigentum” in Beton zu gießen und so dringende Reformen unmöglich zu machen. “Derartige Bestimmungen könnten unser Recht auf Gesundheit, Kultur und freie Meinungsäußerung behindern”, kritisiert das Bündnis aus Nichtregierungsorganisationen (NGOs) von beiden Seiten des Atlantiks und forderte, alle Bestimmungen bezüglich Patenten, Urheberrechten, Marken, geografischen Angaben oder anderen Formen des sogenannten “geistigen Eigentums” bei den Verhandlungen zu TAFTA auszuklammern und die Verhandlungen transparent und demokratisch zu gestalten.
Nichts von ACTA gelernt?
Das geleakte Dokument zeigt, dass die EU anscheinend wenig aus ACTA gelernt hat, weder was Urheber- und Patentrecht, noch was Transparenz angeht. Bei dem Dokument handelt es sich um den Vorschlag der EU-Kommission für ein Mandat zur Aushandlung eines EU-USA-Handels- und Investitionsabkommen (Transatlantic Trade & Investment Partnership oder kurz: TTIP), der zurzeit im EU-Rat diskutiert wird. Enttäuschend ist, dass die EU der Forderung “frühzeitig und kontinuierlich sämtliche Verhandlungs- oder Vorabverhandlungstexte (zu) veröffentlichen” nicht nachgekommen ist und der Mandatsentwurf stattdessen vom US-Fachmagazin “Inside US Trade” veröffentlicht wurde. Die intransparenten Verhandlungen und die fehlende Einbindung der Betroffenen waren Hauptkritikpunkte bei ACTA. Während Lobbyisten der Unterhaltungsindustrie erheblicher Einfluss gewährt wurde und ihnen Einsicht in viele geheime Dokumente möglich war, hatten die Betroffenen, sprich die vielen InternetnutzerInnen, keine Möglichkeit mitzureden und mussten sich für Informationen auf Leaks verlassen. Wenn sich das jetzt wiederholen sollte, ist das nicht nur aus demokratischer Sicht verwerflich – es drohen auch ähnliche Ergebnisse, wie die bei ACTA angestrebte verschärfte Durchsetzung von Urheber- und Markenrechten.
Angesichts des enormen Lobbying von US-Regierung und Unternehmen gegen hohe Datenschutzbestimmungen bei der Reform der europäischen Datenschutzgrundverordnung droht im Rahmen von TAFTA bzw. TTIP ebenfalls die Gefahr, dass die USA die Gelegenheit nutzen werden, gegen einen stärkeren europäischen Datenschutz vorzugehen. Weiterhin kritisiert der FFII mangelhaften Schutz von Menschenrechten im Verhandlungsmandat, welche nur nicht-bindend in der Präambel erwähnt werde und bemängelt zudem die als undemokratisch empfundene Einrichtung einer Gerichtsbarkeit noch über dem europäischen Gerichtshof, die Streitigkeiten zwischen Investoren und Staaten schlichten soll. Dies könne, so ihre Befürchtung, dazu führen, dass multinationale Firmen diese Schiedsgerichte ausnutzen, um Gesetzesreformen zu behindern und hohen Schadensersatz einzuklagen, wenn sie durch neue Gesetze ihre Profite bedroht sehen.
Und was macht Deutschland?
Doch wie sieht es eigentlich bei unserer Bundesregierung aus, hat die aus den Fehlern bei ACTA gelernt? Das hat sich auch der grüne Netzpolitiker Kontantin von Notz gefragt, der die Initiative der NGOs zum Anlass genommen hat, der Bundesregierung eine kleine Anfrage zu stellen. Diese sah natürlich auch keinen Anlass, den ihnen vorliegenden Verhandlungstext zu veröffentlichen und begrüßt, dass Regelungen zum Schutz “geistiger Eigentumsrechte” Teil des Abkommens sein werden, “denn ein hoher Schutzstandard liegt im Interesse der europäischen – und auch deutschen -Industrie”. Unterstützung vonseiten der Bundesregierung, “geistiges Eigentum” auszuklammern ist also nicht zu erwarten. Generell unterstützt sie die Freihandelszone und verspricht sich dadurch Wachstumsimpulse. So ist eine kürzlich vom Wirtschaftsministerium in Auftrag gegebene Studie zu dem Ergebnis gekommen, dass Deutschland durch mehr Exporte in die USA erheblich vom Abkommen profitieren würde
Eine solche Freihandelszone birgt zwar viele Chancen, doch sie darf nicht zu einer geheim verhandelten Verschärfung von Patent- und Urheberrechten führen, die die Balance noch weiter zu Lasten der Interessen der Bürgerinnen und Bürger verschiebt. Solch wichtige Regelungen müssen transparent und unter Einbeziehung der Zivilgesellschaft in demokratischen Foren, wie den beteiligten Parlamenten, verhandelt werden – ohne zulasten von Grundrechten zu gehen.
Dieser Beitrag steht unter der Lizenz CC BY-NC-SA: Sebastian Molls, Netzpolitik.org.
via Verhandlungsmandat geleakt – TAFTA ist auf bestem Weg ACTA 2.0 zu werden.
April 2, 2013 at 10:34 am · Filed under Uncategorized and tagged: überwachung, Facebook, internet, kontrolle, neztpolitik, Regulierungsbehörde, russland, social media, twitter
Seit 1. November 2012 gibt es in Russland umfassende Kontrollen im Internet. Die Regulierungsbehörde haben vor allem in den letzten Wochen vermehrt davon Gebrauch gemacht und Anfragen an Facebook, Google und Twitter geschickt, bestimmte Inhalte zu löschen.
Nur Google weigerte sich und kam der Anfrage nicht nach, berichtet die “New York Times”.
via Russlands Zensur im Netz hat begonnen | Netzpolitik | futurezone.at: Technology-News.
March 27, 2013 at 4:15 pm · Filed under Uncategorized and tagged: 1984, überwachung, überwachungsstaat, internet, Netzpolitik
Die EU-Kommission hat heute vorgeschlagen, die Kompetenzen und Zuständigkeiten der Polizeiagentur EUROPOL erneut zu erweitern. Aus netzpolitischer und überwachungskritischer Perspektive hätte dies beträchtliche Auswirkungen. Denn vor allem das erst kürzlich bei EUROPOL eingerichtete “EU-Zentrum zur Bekämpfung der Cyberkriminalität” (“European Cybercrime Centre”; EC3) würde weiter gestärkt.
Die dort angereicherten Fähigkeiten sollen jetzt den nationalen Strafverfolgungsbehörden zugänglich gemacht werden. Mit diesem “Europäischen Fortbildungsprogramm für den Bereich Strafverfolgung” geht ein größeres Kompetenzgerangel zu Ende: Denn EUROPOL will im letztes Jahr neu bezogenen Hauptquartier in Den Haag eine “EUROPOL Akademie” ansiedeln. Mit der CEPOL verfügt die EU bereits über eine EU-Polizeiakademie, die bislang in Großbritannien untergebracht ist. Die soll aber zukünftig in EUROPOL integriert, ihr Standort in Bramshill im Laufe des Jahres 2014 für immer geschlossen werden.
EUROPOL wäre dann allein zuständig für alle gemeinsamen Aus- und Fortbildungs- sowie Austauschprogramme für Polizeikräfte, aber auch für “sonstiges Personal von Strafverfolgungsstellen”. Laut der EU-Innenkommissarin Cecilia Malmström kämen die Maßnahmen vor allem den “an vorderster Front tätigen Ermittlern” zugute. In der Pressemitteilung und dem Begleitdokument der Kommission wird “Cyberkriminalität” hervorgehoben. Besonderer Augenmerk liegt auf der Sicherstellung elektronischer Beweismittel, der sogenannten “digitalen Forensik”:
On top of this, MS laboratories face an explosion in digital evidence analysis up to the point where some labs have more then 2 years of backlog. Through centralisation the EC3 laboratory will deliver techniques and reports in advance forensics, in-house and on-the spot that would support the MS digital evidence collection in a fast manner. This team will use advanced techniques found by European R&D to provide more efficient tools to investigators.
Hierfür sollen weitere “Spezialisten” eingestellt werden. Zu ihren Aufgabenbereichen “digital
forensics, mobile forensics, network forensics and Malware reserve engineering” gehört insbesondere die Wiederherstellung gelöschter oder verschlüsselter Dateien:
An accredited forensic capability providing state-of-the-art solutions such as a high-end decryption, recovery and analysis of operational information extracted from computers, digital devices or digitally-stored media.
Auch die Struktur der Informationssysteme soll nun umgebaut werden. Dabei werden elektronische Werkzeuge eingesetzt, die ich hier bereits skizziert hatte. In der heutigen Pressemitteilung liest sich das so:
Die bestehende Datenverarbeitungsarchitektur Europols soll so umkonzipiert werden, dass Europol künftig einfacher Zusammenhänge zwischen ihm vorliegenden Daten erkennen und analysieren kann.
Mit Ausnahme von Personendaten sollen alle Informationen auch mit “Unternehmen, Firmen, Handelsvereinigungen, Nichtregierungsorganisationen und anderen privaten Einrichtungen” geteilt werden dürfen. Begründet wird dies damit, dass diese oft über Wissen und vor allem Daten verfügen würden, um “schwere Kriminalität und Terrorismus” wirksam zu bekämpfen. Der Vorstoß dürfte insbesondere für die Aufrüstung des “EU-Zentrums zur Bekämpfung der Cyberkriminalität” von Bedeutung sein.
Doch der Vorschlag der Kommission enthält weitere Maßnahmen zur Umstrukturierung und Stärkung von EUROPOL. Zukünftig sollen Datenlieferungen aus den Mitgliedstaaten nicht mehr freiwillig erfolgen. Stattdessen werden die Polizeien unter Druck gesetzt, eine bestimmte Quote zu erfüllen:
Damit Europol zu einem echten Knotenpunkt der EU für den Austausch und die Analyse von Informationen über schwere Straftaten werden kann, soll die den Mitgliedstaaten obliegende Pflicht, Europol einschlägige Daten zu übermitteln, verschärft und präzisiert werden.
Die nationalen Europol-Kontaktstellen sollen dann eine feste Quote an übermitteln Datensätzen erfüllen. In der Diskussion sind zudem finanzielle Anreize.
Schon jetzt gehört Deutschland zu den vier Hauptlieferanten und Datenstaubsaugern bei Europol: Rund ein Drittel aller Daten in den drei Informationssystemen von EUROPOL stammen vom Bundeskriminalamt, etwa die gleiche Zahl an Abfragen kam über Wiesbaden. Zur “Spitzengruppe” gehören außerdem Frankreich, Belgien und Spanien. Zu den offenen Fragen einer neuen Europol-Rechtsgrundlage gehört vor allem die Erleichterung des Informationsaustausches mit der Agentur. Dabei geht es um die Nutzung der sogenannten “Dataloader” durch die EU-Mitgliedstaaten. Diese automatisierte Übermittlung von Informationen über Personen, Sachen oder Vorgänge wird bereits für 81% aller Einspeisungen in das EIS in Anspruch genommen. 70% der per “Dataloader” gelieferten Datensätze werden von Deutschland, Frankreich, Belgien und Spanien herangeschafft.
Möglich, dass die EU-Kommission Gegenwind erwartet. Vielleicht enthält der Vorschlag deshalb auch einige Maßnahmen zur parlamentarischen Kontrolle. So sollen das Europäische Parlament und die nationalen Parlamente künftig häufiger “gehört werden”. Allein die Formulierung drückt bereits aus, dass hier keine großen Mitbestimmungsmöglichkeiten in Sicht sind. Ohnehin bezieht sich dies nicht auf operative Maßnahmen, sondern allein auf Diskussionen zum “strategischen mehrjährigen Arbeitsprogramm” der Polizeiagentur.
Immerhin dürfen sich die Parlamente freuen, regelmäßig Infopost von EUROPOL zu bekommen: Sie sollen künftig über die jährlichen Tätigkeitsberichte und Jahresabschlüsse informiert werden. Damit den Abgeordneten nicht langweilig wird, werden sie mit “Risikobewertungen, strategischen Analysen und allgemeinen Lageberichten auf dem Laufenden gehalten”.
Dieser Beitrag steht unter der Lizenz CC BY-NC-SA: Matthias Monroy, Netzpolitik.org.
via EU will Mindestquote für polizeiliche Datenlieferungen an EUROPOL und das neue “Cybercrime Centre” ausbauen.
March 19, 2013 at 2:01 pm · Filed under Uncategorized and tagged: 1984, überwachung, überwachungsstaat, Bestandsdatenauskunft, deutschland, Geheimdienste, Interne, mobilfunk, polizei, SPD, telefon, Verfassungswidrig
Der jetzt von der Regierungskoalition und der SPD vorgelegte Änderungsantrag soll den Zugriff von Geheimdiensten, Polizei- und Zollbehörden auf persönliche Daten der Inhaber von Telefon-, Mobilfunk- und Internetanschlüssen einschränken
via Schwarz-Gelbe Pläne zu Bestandsdatenauskunft verfassungswidrig | Piratenpartei Deutschland.
March 12, 2013 at 10:39 am · Filed under Uncategorized and tagged: 1984, überwachung, überwachungsstaat, china, CISPA, internet, natzpolitik, privatsphäre, protest, USA, zensur
Das schmeckt Netzaktivisten, die sich ganz allgemein für die Freiheit im Internet und die Privatsphäre des Einzelnen einsetzen, natürlich gar nicht. Sie befürchten, dass CISPA der berüchtigten National Security Agency (NSA) freie Bahn geben würde, quasi die Computer der Menschen ungehindert und direkt anzapfen zu dürfen.
via #CISPA is back: 7 Tricks der Netzaktivisten, die das Spionagegesetz verhindern sollen | Digital Sirocco.
February 23, 2013 at 12:53 am · Filed under Uncategorized and tagged: überwachung, lobby, Sicherheitsindustrie
Der europäische Sicherheitsmarkt boomt. Innerhalb von zehn Jahren hat sich das weltweite Marktvolumen trotz Krise verzehnfacht und ist von etwa zehn auf rund 100 Milliarden Euro im Jahr 2011 angewachsen. Es ist davon auszugehen, dass der Markt weiter wachsen wird und zwar weit über dem Durchschnitt anderer Wirtschaftsbereiche. Konsequenterweise ist damit die Sicherheitswirtschaft ein enorm wichtiger Akteur der europäischen Wirtschaft.
Doch auch die EU selbst ist für den Erfolg der Sicherheitswirtschaft von entscheidender Bedeutung. Sei es bei Standardisierungen, Normungen oder in Bezug auf Fördergelder. Dass die Sicherheitsindustrie ihre Partikularinteressen gegenüber der EU-Politik vertritt, ist dabei nur verständlich. Wie sie dabei allerdings vorgeht ist kaum bekannt. Gemeinsam mit dem fraktionsfreien EU-Abgeordneten Martin Ehrenhauser habe ich mir zwei Lobbyorganisationen genauer angeschaut und erstaunliches festgestellt. Die Ergebnisse haben wir in einer Studie (.pdf) zusammengetragen, hier ein kleiner Überblick:
Deutsche EU-Abgeordneten gründen GESA
Die European Organisation for Security (EOS) und die German European Security Association (GESA) sind in Brüssel zwei einflussreiche Lobbyorganisationen der Sicherheitsindustrie. Während die EOS ein Zusammenschluss von amerikanischen und europäischen Sicherheitsunternehmen ist, haben die GESA im Jahr 2006 acht deutsche EU-Abgeordnete gegründet. Ziel des Vereins ist es, die Interessen der deutschen Sicherheitsindustrie auf europäischer Ebene zu fördern.
Die deutsche Sicherheitsindustrie fungiert als zahlungspflichtiges Vereinsmitglied. Eine Mitgliedschaft kostet dabei bis zu 5.000 Euro jährlich. Mitglieder sind Rüstungskonzerne wie EADS Deutschland GmbH oder Thales Deutschland GmbH. Vereinsmitglieder sind auch natürliche Personen, wie etwa der Ex-Europol-Chef Max-Peter Ratzel. Bereits kurz nach der Gründung hatte die GESA über 80 Mitglieder. Die vollständige Mitgliederliste wird von der Organisation jedoch geheim gehalten. Fakt ist aber, dass der EU-Abgeordnete Christian Ehler (CDU) gleichzeitig Vorstandsvorsitzender bei der GESA ist. Vorstandsmitglieder sind u.a. auch die EU-Mandatare Monika Hohlmeier (CSU), Alexander Graf Lambsdorff (FDP) und Norbert Glante (SPD). Obwohl die GESA klar mit dem Ziel gegründet wurde, europäische Politik zu beeinflussen, findet sie sich nicht im Transparenzregister der EU. Und auch die Abgeordneten Lambsdorff und Glante haben ihre Vorstandstätigkeit nicht in ihren Erklärungen zu den finanziellen Interessen angegeben – ein klarer Verstoß gegen den Verhaltenskodex des EU-Parlaments.
Interessenkonflikte und Verstoß gegen Verhaltenskodex
Gemäß dem Verhaltenskodex für EU-Abgeordnete handeln diese „nur im öffentlichen Interesse und erlangen oder erstreben keinerlei unmittelbaren oder mittelbaren finanziellen Nutzen oder eine sonstige Zuwendung.“ Als Pflicht wurde festgelegt, dass Mitglieder „keinerlei Vereinbarung“ eingehen, um „im Interesse einer anderen juristischen oder natürlichen Person zu handeln oder abzustimmen.“ In Artikel 3 heißt es weiter: „Ein Interessenkonflikt liegt vor, wenn ein Mitglied des Europäischen Parlaments ein persönliches Interesse hat, das die Ausübung seines Mandats als Mitglied des Europäischen Parlaments ungebührlich beeinflussen könnte.“
Mit Blick auf die GESA muss klar sein, dass die Gründung und eine Mitgliedschaft diesem Anspruch nicht gerecht werden kann. Speziell im Fall des GESA-Vorstandsvorsitzenden und EU-Abgeordneten Christian Ehler, deutet vieles auf einen handfesten Interessenskonflikt hin. Zum einen ist er mit seiner Vorstandstätigkeit eine Art „Vereinbarung“ eingegangen, im Interesse dieser juristischen Person zu handeln. Darüber hinaus vermengt sich seine politische Tätigkeit mit jener des Vorstandsvorsitzenden – sei es bei Postanschriften oder Veranstaltungsauftritten. Sogar seine parlamentarische Mitarbeiterin war organisatorisch für die GESA tätig. Das Engagement für die GESA ist somit nicht mehr losgelöst vom Mandat zu betrachten.
Dass die Lobbyarbeit offensichtlich viel Zeit in Anspruch nimmt, erkennt man an Ehlers Engagement im EU-Parlament. Kein deutscher EU-Abgeordnete hat eine niedrigere Präsenzquote im Plenum in dieser Legislaturperiode als er. Auch bei Ausschusssitzungen fehlte er, um gleichzeitig bei GESA-Veranstaltungen teilzunehmen.
UPDATE: In der taz bezieht Ehler zu seinen Tätigkeiten Stellung:
Ehler sieht kein Problem in seiner Doppeltätigkeit. Schließlich sei die Gesa ein „gemeinnütziger Verein wie die Caritas. Viele Abgeordnete engagieren sich für gemeinnützige Belange. Wenn Sie das verbieten, müssen Sie alle Abgeordneten rausschmeißen, die ADAC-Mitglied sind.“
Ben Hayes, Experte für Sicherheitsforschung bei der britischen NGO statewatch meint dazu:
Die Gesa wurde gegründet, um für die deutsche Sicherheitsindustrie EU-Gelder lockerzumachen. Ich verstehe nicht, wie man da nicht von einer Lobby sprechen kann.
EU-Forschungsgelder kassieren, Vergabespielregeln selbst gestalten
1,4 Milliarden Euro investiert die EU zwischen 2007 und 2013 im Rahmen des Forschungsrahmenprogramms (FP7) in die Sicherheitsforschung. In den kommenden sieben Jahren sollen sich die Ausgaben sogar verdreifachen. Die Förderung der europäischen Sicherheitsindustrie steht dabei im Vordergrund. Grundlagenforschung, Datenschutzprojekte oder gar sozialwissenschaftliche Untersuchungen spielen eine marginale Rolle. In Zahlen ausgedrückt: Unter den zehn Topteilnehmern im FP7 sind fünf Mitglieder bei EOS.
Nicht nur die Mitglieder sind Profiteure der Sicherheitsforschung, auch die GESA und EOS selbst kassieren. Etwa durch direkte Beteiligung am Projekt ARCHIMEDES, das mit 1,4 Millionen Euro von der EU gefördert wird. Und damit sich an dieser Konstellation nicht viel beim FP7-Nachfolgeprojekt Horizont 2020 ändert, wird daran bereits gearbeitet. Denn für den Parlamentsbericht „Rule for the participation and dissemination in ‚Horizon 2020’ (2014-2020)“ ist Christian Ehler Berichterstatter, der Vorstandsvorsitzende der GESA. Er formuliert somit federführend die neuen Spielregeln. Als Schattenberichterstatter fungiert der deutsche Sozialdemokrat Norbert Glante, ebenfalls GESA-Mitglied. Die Fraktionen, die von den beiden EU-Abgeordneten im ITRE-Ausschuss vertreten werden, stellen mit 38 von insgesamt 61 stimmberechtigten Abgeordneten die deutliche Mehrheit im Ausschuss. Beste Voraussetzungen für die Neugestaltung im Sinne der GESA-Mitglieder.
Unabhängige und transparente Politik
Die angeführten Beispiele sind nur ein kurzer Auszug aus der Studie. In Summe zeigt sich jedoch, dass die europäische Politik mit einem höchst intransparenten Lobbyismus der Sicherheitsindustrie konfrontiert ist, der gleichzeitig immer wieder Interessenskonflikte produziert. Es ist dringend nötig, die Spielregeln für Lobbyisten in Europa zu verschärfen. Es bedarf einer effektiven Kontrolle und wirksamen Sanktionen.
Alexander Sander ist parlamentarischer Assistent von Martin Ehrenhauser.
Dieser Beitrag steht unter der Lizenz CC BY-NC-SA: Alexander Sander, Netzpolitik.org.
via Deutsche EU-Abgeordnete lobbyieren für Sicherheitsindustrie.
February 20, 2013 at 8:52 am · Filed under Uncategorized and tagged: überwachung, datenschutz, intelligente Stromzähler, privatspähre, smart meter, strom
Ich liege gerade in der Badewanne – wer weiß das noch außer mir?
Die „smarten“ Stromzähler übermitteln die Verbrauchsdaten im Sekundentakt über das Internet an den Stromversorger. Damit wird der Verbrauch eines jeden Haushalts kontinuierlich erfasst und ermöglicht Erkenntnisse über die Gerätenutzung in Echtzeit. Der Bürger wird also nicht gefragt und bekommt selbst von der „Ablesung“ – dieser Begriff ist in diesem Zusammenhang wohl veraltet – nichts mehr mit.
via Der Spion im Kühlschrank – oder was der Stromverbrauch über jeden von uns verrät » Verbraucher, Smartphone, intelligente Stromzähler, europäischer Datenschutzbeauftragter, europäische Kommission » Datenschutzbeauftragter.
February 16, 2013 at 5:56 pm · Filed under Uncategorized and tagged: überwachung, INDECT
Because the nodes are transferring between themselves sensitive data, all network traffic in the system must be encrypted. Known, tested and widely used encryption protocols should be used to minimize the possibility of unauthorized persons accessing the data.The second problem is authentication. As many of the nodes are operating remotely, system must be immune to an attempt of some nodes impersonating others. A PKI infrastructure should be used to uniquely identify nodes in the system.
via Indect Progress: A PKI infrastructure for uniquely identifying nodes in the system | Lilith Lela.
February 12, 2013 at 11:17 pm · Filed under Uncategorized and tagged: 1984, aktionstag, überwachung, überwachungsstaat, zensur
Wie versprochen, findet ihr hier nun eine Übersicht der Events in Deutschland zum Aktionstag (International Day of Privacy) am 23.02.2013. Es ist eine gute Mischung aus Demonstrationen, Paperstorms und Informationsveranstaltungen.
Video zum Aufruf: http://www.youtube.com/watch?v=Qr9320RJhZc
Aufklärungsvideo: http://www.youtube.com/watch?v=sb9w_7WFqFY
Organisations-Pad: http://pad.riseup.net/p/OpBigBrotherGermany
Protest Map: http://goo.gl/1cWPC
Neutrales ProtestWiki: http://protestwiki.de/wiki/Hauptseite
Flyer Vorlage – INDECT: http://goo.gl/09dWN
Flyer Vorlage – VDS: http://goo.gl/GQSuA
Flyer Vorlage – BundesTrojaner: http://goo.gl/bGSda
Augsburg
Treffpunkt: Augsburg, Piratenbüro Mittlerer Graben 1
Uhrzeit: 19:30Uhr
Art der Aktion: Vortrag zum Thema “Privatssphäre”
Kontakt: @kaddile auf twitter. E-mail: katrin.eberhardt@piraten-schwaben.de
Berlin
Treffpunkt: WeltzeituhrNeptunbrunnen
Uhrzeit: 13:00 12.00Uhr
Art der Aktion: Demo
Bonn
Treffpunkt: Offen
Datum/Uhrzeit: Offen
Art der Aktion: Demonstration/Paperstorm
Bremen
Treffpunkt: Hauptbahnhof
Uhrzeit: 14:00 (kann variieren)
Art der Aktion: Demo (Schwerpunktmäßig INDECT), Div.Paperstorms
Bielefeld
Treffpunkt: Offen
Uhrzeit: Offen
Art der Aktion: Demo / Paperstorm
Dortmund
Treffpunkt: wird noch bekannt gegeben
Uhrzeit: 14:00
Art der Aktion: Informationsveranstaltung
Dresden
Treffpunkt: Albertplatz Dresden
Uhrzeit: 13:00
Art der Aktion: Paperstorm
Düsseldorf
Treffpunkt: Hauptbahnhof
Uhrzeit: 13:00
Art der Aktion: Demo
Kontakt: fibre@chaosdorf.de
Frankfurt am Main
Treffpunkt: Kaisersack (Vorm Hbf Haupteingang am Beginn der Kaiserstr., wie beginn der AntiACTA-Demos)
Uhrzeit: noch nicht festgelegt
Art der Aktion: Paperstorm oder Demo
Facebook Event Kommt noch, bzw. Eintrag auf HP geplant. HP verfügt über Kommentarfunktion bei eventuellen Fragen.
Greven/Emsdetten (steht noch nich ganz fest)
Treffpunkt: Wird Der Bahnhof sein wa
Uhrzeit: 13:00Uhr
Art der Aktion: Demo, Paperstorm
Hamburg
Treffpunkt: Rathausplatz
Uhrzeit: 10 bis 18Uhr
Art der Aktion: Kundgebung/Infoveranstaltung
Hannover
Treffpunkt: Ernst-August-Denkmal vor dem HBF
Uhrzeit: 12:00 Uhr
Art der Aktion: Paperstorm
Kassel
Treffpunkt : Königsplatz
Uhrzeit: Ab 12.00Uhr
Art der Aktion: Demo mit Paperstorm
Köln
Treffpunkt: Köln Hbf, am Domvorplatz
Uhrzeit: 14:00
Art der Aktion: Demo
Leipzig
Treffpunkt: Augustus Platz
Uhrzeit: 12:00 bis 15:00
Art der Aktion: Paperstorm
München
Treffpunkt: Karlsplatz/Stachus
Uhrzeit: 12:00
Art der Aktion: Demo
Osnabrück
Treffpunkt: Hauptbahnhof
Uhrzeit: 13:0Uhr
Art der Aktion: Paperstorm
Saarbrücken
Treffpunkt: St. Johanner Markt am Brunnen
Uhrzeit: 12:30
Art der Aktion: Paperstorm
Schwerin
Treffpunkt: Hauptbahnhof
Uhrzeit: 14:00
Art der Aktion: Paperstorm
Stuttgart
Treffpunkt: Schlossgarten
Uhrzeit: 16:00
Art der Aktion: Demo
Wernigerode
Treffpunkt: Hbf
Uhrzeit: 14:30 Uhr
Art der Aktion: Paperstorm
Wolfsburg
Treffpunkt: Porschestraße oder HBF
Uhrzeit: noch offen
Art der Aktion: Demo
Wuppertal
Treffpunkt: Hauptbahnhof
Uhrzeit: 13:00
Art der Aktion: Demo
[Dieser Eintrag wird aktuell gehalten und mehrmals pro Woche editiert. Wenn ihr hier Updates vermisst, welche wir im Pad noch nicht gesehen haben, so kontaktiert uns auf Twitter unter @AnonNewsDE]
via Anonymous News Germany • Events zum Aktionstag gegen Überwachung & Zensur am 23.02.2013.
January 25, 2013 at 11:08 pm · Filed under Uncategorized and tagged: 1984, Abhörsystem, überwachung, überwachungsstaat, ECHOLON, FP7 Security, INDECT
ECHELON- Das weltweite Abhörsystem
Bei Echelon handelt es sich um das vermutlich größte Abhörnetz der Welt, welches von den Geheimdiensten der Staaten des UKUSA-Abkommens betrieben wird: USA, Kanada, Großbritannien, Australien und Neuseeland.
Etwa seit den 80iger Jahren hören der US-Geheimdienst NSA (National Security Agency) und anderen westlichen Geheimdiensten weltweit die gesamte Sprach-, Fax-, Daten- und Mobilfunk-Kommunikation ab, durchsucht diese nach relevanten Schlüsselwörtern und leitet sie ggf. zur Weiterverarbeitung weiter. Ziel ist es, möglichst den kompletten modernen Kommunikationsverkehr mit Hilfe von Satelliten und Mikrowellentürme und dem “Anzapfen” von Überseekabeln abzuhören. Danach müssen die Daten von Interesse identifiziert und von den nicht relevanten Daten getrennt werden.
Zielobjekte der Echelon-Überwachung sind verschiedenster Art, vorwiegend nicht militärische Ziele wie Regierungen, Organisationen, Unternehmen und Privatpersonen.
weiter via ECHOLON- Das weltweite Abhšrsystem.
January 25, 2013 at 8:09 pm · Filed under Uncategorized and tagged: 1984, Andrej Hunko, überwachung, überwachungsstaat, deutschland, Drohnen, INDECT
Von Andre Meister | Veröffentlicht am: 25.01.2013 um 11:41h
Dieser Beitrag steht unter der Lizenz CC BY-NC-SA: Andre Meister, Netzpolitik.org.
Die Bundesregierung hat erstmals offiziell eingeräumt, bewaffnete Drohnen anschaffen zu wollen. Das geht aus ihrer Antwort auf eine kleine Anfrage der Linkspartei hervor. Derzeit besitzt die Bundeswehr schon mehr als 400 Drohnen verschiedener Größen.
Der Bundestagsabgeordnete Andrej Hunko und die Linksfraktion haben Ende Dezember eine kleine Anfrage Integration von schweren Drohnen in den allgemeinen zivilen Luftraum gestellt. Jetzt ist die Antwort der Bundesregierung eingetroffen.
Viele der Fragen und Antworten drehen sich um die Europäische Agentur für Flugsicherheit und einen “Einheitlichen Europäischen Luftraum” für Drohnen. Ein paar Punkte sind aber auch explizit auf die deutsche Bundeswehr und die Bundesregierung zugeschnitten.
So gibt es eine aktuelle Auflistung, wie viele Drohnen welcher Art die Bundeswehr derzeit in Deutschland besitzt:
Systeme |
Gewichtskategorie |
Anzahl in Deutschland |
KZO |
ca. 168 kg |
40 |
LUNA |
ca. 40 kg |
60 |
ALADIN |
ca. 3,55 kg |
126 |
MIKADO |
ca. 1,35 kg |
120 |
EuroHawk |
ca. 14500 kg |
1 |
HERON |
ca. 1150 kg |
0 |
Update: Nochmal 60 weitere sind bei den Einsätzen im Kosovo (KFOR) und in Afghanistan (ISAF) im Einsatz.
Zudem gibt die Bundesregierung erstmals öffentlich bekannt, dass sie auch bewaffnete Drohnen anschaffen möchte:
Welche Überlegungen existieren bei der Bundesregierung, zukünftig bewaffnete Drohnen zu nutzen?
a) Welche Schlussfolgerungen zieht die Bundesregierung aus dem Bericht des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung des Deutschen Bundestages (Bundestagsdrucksache 17/6904), wonach Drohnen „mittel- bis langfristig durch eine Bewaffnung eine offensive Rolle“ übernehmen könnten?
Die militärische Rolle von UAS (unmanned aircraft system, Unbemanntes Luftfahrzeug, Anm. d. R.) kann nicht nur durch eine singuläre Betrachtung einer einzelnen Fähigkeit erschlossen werden‚ sondern durch die Untersuchung der Gesamtheit aller militärischen Fähigkeiten eines Landes im stimmigen Einklang mit dessen Sicherheits- und Verteidigungspolitik. Die Verfügbarkeit neuer Fähigkeiten ist beispielsweise bei bewaffneten UAS Ausdruck technologischen Vorsprungs, der einen Sicherheitsgewinn vor allem durch glaubhafte Abschreckung zu bewirken vermag.
b) Inwiefern teilt die Bundesregierung die Schlussfolgerung, Drohnen könnten „gezielt eskalierend“ wirken?
UAS haben nicht den Zweck, eskalierend zu wirken. Falls das Prinzip der Friedenssicherung durch Abschreckung versagt, wird die Bundeswehr — und damit auch bewaffnete UAS — auch künftig ausschließlich im Rahmen ihres verfassungsgemäßen und mandatierten Auftrags eingesetzt werden. In welchem sicherheitspolitischen Umfeld diese Einsätze stattfinden könnten, ist ebenso wie eine gesicherte Darstellung möglicher zukünftiger Einsatzszenarien nicht verlässlich vorherzusagen.
c) Welche Drohnen wären hierfür nach Ansicht der Bundesregierung geeignet?
Aus Sicht der Bundeswehr kommen folgende UAS grundsätzlich als Beschaffungsoptionen in Betracht: Ein zukünftiges Europäisches UAS der MALE (Medium Altitude Long Endurance) Klasse sowie UAS vom Typ HERON 1, HERON TP und PREDATOR B / REAPER.
d) Welche Streitkräfte könnten hierdurch „unterstützt“ werden (z.B. Bekämpfung von Zielen in der Luft, am Boden, Überwachung von Transportwegen, Seekriegsführung)?
Bewaffnete UAS können über die Eigenschaften eines unbewaffneten UAS hinaus ein erkanntes Ziel (am Boden und ggf. auf See) reaktionsschnell, präzise und skalierbar bekämpfen. Aus den Einsatzerfahrungen der Bundeswehr wird deutlich, dass eine durchhaltefähige bewaffnete Aufklärung (armed overwatch) in heutigen und wahrscheinlichen Einsatzszenarien, als Schutz bei plötzlich auftretenden gravierenden Lageänderungen unbedingt erforderlich ist. Außerdem werden durch diese Fähigkeit gegnerische Kräfte einer ständigen und für sie nicht prognostizierbaren Bedrohung ausgesetzt und in ihrem Handlungsspielraum eingeengt. Ein Einsatz gegen Ziele in der Luft ist derzeit nicht vorgesehen.
e) Inwiefern teilt die Bundesregierung die Schlussfolgerung, neu zu beschaffende Maschinen sollen „grundsätzlich die Möglichkeit einer späteren Bewaffnung“ vorsehen?
Grundsätzlich sollen UAS einen Beitrag zum Schutz und zur Unterstützung der eigenen Kräfte am Boden leisten. Vom Grundsatz her sind bewaffnete UAS eine Fähigkeitserweiterung einer bereits bestehenden Palette von Wirksystemen. Die Möglichkeit einer späteren Bewaffnung ist daher bei Entscheidungen aus Sicht der Bundeswehr mit zu betrachten.
Bei diesen bewaffneten Drohnen zeigt sich ein Trend, dass die Computer immer autonomer werden – und auch die Entscheidung über Leben und Tod immer mehr beeinflussen. Die Menschenrechts-Organisation Human Rights Watch fordert deshalb fordert ein Verbot autonomer Waffen.
Andrej Hunko kommentiert selbst:
Dieser Drohnen-Strategie trete ich vehement entgegen. Das Gleiche gilt für die Aufrüstung mit Aufklärungsdrohnen. Im Rahmen der Amtshilfe können diese, wie etwa beim G8-Gipfel in Heiligendamm, für polizeiliche Zwecke im Innern eingesetzt werden.
Zivilen Anwendungen von Drohnen stehe ich grundsätzlich offen gegenüber. Flugroboter mit Sensoren zum Aufspüren gefährlicher Stoffe können bei Katastrophen helfen, fliegende Kameras machen Einsätze der Feuerwehr sicherer. Die zunehmende Nutzung für polizeiliche Zwecke sehe ich aber äußerst skeptisch: Der Einsatz von Trojanern, sogenannten ‚Stillen SMS‘, aber auch Debatten um die Kennzeichnungspflicht oder anlasslose Videoüberwachung bei Demonstrationen zeigen, dass man es in den zuständigen Innenministerien mit den Grundrechten nicht genau nimmt. Eine ähnlich rechtswidrige Nutzung einmal beschaffter Drohnen ist also zu befürchten.
Dieser Eintrag wurde veröffentlicht in Menschenrechte und getagged ALADIN, Andrej Hunko, AR 100-B, Bnudeswehr, Bundesregierung, drohnen, EMT, EuroHawk, Heron, KZO, LUNA, MIKADO, RQ-4. Bookmark the
Permalink. oder ein Trackback hinterlassen:
Trackback-URL.
via Bundesregierung: Bewaffnete Drohnen sind “unbedingt erforderlich”.