Hintergrund
Entstanden ist die IE als ein nicht-institutionalisiertes Projekt, das
am Institut für Afrikawissenschaften angesiedelt war und nur über ein
geringes Ausmaß an eigenen finanziellen Ressourcen verfügt hat. Dass die
IE in der hierarchischen Universitätslandschaft eher eine Initiative
von „unten“, als von „oben“ ist, drückte sich in den geringen
finanziellen und räumlichen Ressourcen aus, die der IE von Beginn an zur
Verfügung standen.
Das erfolgreiche Bachelorstudium, das im letzten Wintersemester noch über 600 Erstsemestrige zählte, wird, wenn es nach dem Willen der Entscheidungsträger_innen der Universität Wien geht, ab Herbst 2012 seine Pforten nicht mehr öffnen.
Internationale Entwicklung (IE) kann seit dem Studienjahr 2002/03, in Form eines genehmigten „Individuellen Diplomstudiums“, als eigene Studienrichtung studiert werden. Seitdem ist die Nachfrage IE zu studieren ständig gestiegen. Waren es zu Beginn unter 100 Studierende, sind es nach nur 10 Jahren bereits über 2500. Hinzu kommen noch StudentInnen, die Lehrveranstaltungen der IE im Rahmen ihrer Wahlfächer absolvieren.
Gerade im deutschsprachigen Raum ist IE eine einzigartige Studienrichtung, da es das einzige Studium der Entwicklungsforschung ist, das auch als Grundstudium angeboten wird. Die IE basiert auf einem transdisziplinären Forschungsansatz, d.h., dass Entwicklungsforschung durch verschiedene Wissenschaftsdisziplinen betrachtet wird. Des Weiteren gibt es immer wieder engere Zusammenarbeit mit der entwicklungspolitischen Sektion des Außenministeriums bzw. der ADA (Austrian Development Agency) und österreichischen Nichtregierungsorganisationen (NGOs) aus dem EZA-Bereich. Die Austrian Development Agency unterstützt die Forschung mit einer langjährigen Stiftungsprofessur.
Aktuelle Entwicklungen
Im Zuge der Protestwoche im April 2012 wurde von über 500 Studierenden zuerst das Rektorat und darauf für mehrere Stunden der größte Hörsaal der Universität Wien besetzt. Das Rektorat ließ beide Besetzungen gewaltsam durch Polizei und WEGA räumen. Studierende wurden durch Abfilmen und Aufnahme der Personalien kriminalisiert. Die vom Rektorat daraufhin angesetzten Veranstaltungen zum Thema autonome Studiengebühren und Abschaffung des Bachelors IE zeigten einmal mehr die Kompromisslosigkeit der Entscheidungsträger_innen der Universität Wien und dass in keinem der Punkte auf die Forderungen eingegangen wurde.
Trotz unveränderter Stellungnahme des Rektorats, nahmen die Proteste größeres Ausmaß an: ein breites Echo in den Medien, zahlreiche nationale und internationale Solidaritätserklärungen und eine sich breit in verschiedensten Arbeitsgruppen organisierende Protestbewegung.
Auch der Wissenschaftsminister Karl-Heinz Töchterle, der sich bis dato eines Gesprächs verweigerte, sieht sich bis heute nicht in der Lage, mit den Studierenden der Internationalen Entwicklung in Kontakt zu treten und von seinem Recht in inneruniversitäre Angelegenheiten einzugreifen, Gebrauch zu machen.
Deshalb fordern wir, dass sich die Entscheidungsträger_innen der Universität Wien und der Wissenschaftsminister sich nicht mehr ihrer Verantwortung entziehen und den Erhalt des Vollstudiums Internationale Entwicklung (BA, MA, PhD) garantieren.
Vorteile des Studiengangs Internationale Entwicklung:
- Hohes (internationales) Interesse am Studiengang
- Einzigartig im deutschsprachigen Raum
- Internationale Profilierung und Prestige für Österreich in anerkannter Entwicklungsforschung
- Lehre und Forschung in Postcolonial Studies und Gender Studies
- Beschäftigung mit gesellschaftlichen Tabuthemen wie Rassismus, Sexismus, Hintergründen von globaler Ungleichheit, Neokolonialismus
- Behandlung von und problem- und lösungsorientierter Auseinandersetzung mit aktuellen Themen, wie nachhaltige Entwicklung (z.B.: Rio+20)
- kritische Entwicklungsforschung
- Bachelor ermöglicht es Studierenden früh in den Bereich der Entwicklungsforschung einzusteigen
- transdisziplinärer Ansatz
- zukunftsträchtige Wissenschaftsdisziplin, die gerade im Entstehen ist
AbsolventInnen verfügen über:
- die Fähigkeit, in globalen Zusammenhängen zu denken
- umfassende Kenntnisse über Geschichte, Organisation und Konzeption internationaler Entwicklungspolitik und -zusammenarbeit
- die Fähigkeit, Strategien zu untersuchen, welche globale und innergesellschaftliche Ungleichheiten reduzieren
- ein exemplarisches Wissen über bestimmte Regionen und gesellschaftliche Gruppen
- Grundfertigkeiten wissenschaftlichen Arbeitens und Denkens
- Praxiserfahrungen und unmittelbar praxisrelevante Fertigkeiten in einschlägigen Arbeitsfeldern
- die Fähigkeit „quer zu denken“ und somit innovative Lösungen für zukünftige Gesellschaftsprobleme zu finden
Bitte unterstützen Sie uns mit Ihrer Unterschrift! Danke!
Wir lieben Gesellschaft. Verändern wir S_IE.
via Petition Erhalt des Studiums Internationale Entwicklung.
Leave a comment